KERBINATOR: DEEP PURPLE – „WHOOSH!“

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Wir haben uns den Rock-Castle-Leiter Kerbinator mal für einen kleinen Gastbeitrag ausgeliehen:

Als mich der Michael um einen kleinen Beitrag zu den Szenestimmen bat, überlegte ich natürlich, welche Alben sich in diesem Jahr bisher am Nachhaltigsten bei mir eingeprägt haben. Ganz klar hatte ich dabei „Whoosh!“ von Deep Purple im Sinn, ein Album, welches es nach „Infinite“ eigentlich gar nicht mehr geben sollte und glücklicherweise doch noch erschienen ist. Ein wunderbares Potpourri aus feinsten (Hard)Rock Songs, stilistisch vielfältig und mit viel Seele behaftet. Ein schönes Werk im Spätherbst dieser begnadeten Legende.

Doch dann ereilte mich die Nachricht des Ablebens von Eddie van Halen. Einem Musiker, der mich in meiner Jugend musikalisch nachhaltig geprägt hat. Durch Berichte in den 70ern in der Bravo (ja, die berichteten damals über solche Bands) aufmerksam geworden, kaufte ich mir meine allererste Hard Rock Single an einem Plattenwühltisch im ortsansässigen Woolworth (ja, so etwas gab’s damals dort). Dies war die Single „Mean Street“ vom Album „Fair Warning“ und diese war sozusagen die Taufe für mich, in die rockige Welt einzutauchen. Van Halen avancierten im Verlauf zu meiner absoluten Lieblingsband, sämtliche Alben bis „1984“ wurden gekauft und der Höhepunkt für mich war der Auftritt der Band beim Monsters Of Rock Festival in Nürnberg, eben in diesem Jahr 1984. Ein Konzert, das ich wohl nie mehr im Leben vergessen werde, ob der nostalgischen Bedeutung für mich. Es sollte eines der letzten Auftritte (vorerst) mit Sänger David Lee Roth sein, da man sich danach in poppigere Gewässer begab (mit Montrose-Legende Sammy Hagar) und auch ich, wie es dann halt so ist, Van Halen als verzichtbarer einstufte und letztendlich nur noch am Rande interessiert begleitete. Dennoch wirkt der Tod von Eddie van Halen wie ein Schock. Auch wenn man zwischendurch immer mal wieder von Alkoholeskapaden gehört hat und der Mann wohl alles andere als gesund war. Die Musikwelt verliert einen ihrer begnadetsten Musiker, ich eine der ersten Bezugspersonen für den Hard Rock/Heavy Metal Bereich. Ruhe in Frieden, Eddie.

Um nicht allzu sehr in Melancholie zu verfallen, möchte ich noch ein Album erwähnen, daß im Jahr 2020 für mich zu einen der relevantesten zählen wird. Und zwar „Weltschmerz“ des ex-Marillion Sängers Fish. Nun hat diese Musik natürlich nicht unbedingt mit Metal zu tun und ist eher dem Progressive Rock zuzuschreiben. Dennoch waren auch damals schon Marillion in der Hard-u. Heavy-Szene unheimlich beliebt und akzeptiert, so dass ich dies auch dem ehemaligen Sänger zusprechen möchte. Jedenfalls holt Fish auf seinem Abschiedsalbum noch mal alles aus sich raus, umspannt den Reigen mit Songs, die vom Beginn („Vigil Of A Wilderness Of Mirrors“) bis heute alles abarbeiten und ein ehrliches, begeisterndes Spätwerk herausgekommen ist. Müßig zu erwähnen, dass auch Marillion damals zu einer meiner absoluten Favoriten-Bands wurden, die ich auch unzählige Male live erleben durfte.

So schließt sich also der Kreis dieser Zeilen mit zwei Abschieden. Einer für immer, der andere zumindest auf Veröffentlichungs-Ebene. Schauen wir dennoch in diesen, auch für uns Normalbürger bedrückenden Zeiten, postiiv nach vorne, erfreuen uns an solchen Dingen, die uns Deep Purple beispielsweise wieder einmal geschenkt haben. (Kerbinator)